Gerda Meendsen

Startseite
Vita
Eine Landschaft ohne Ende
Bilder
Die Kunst der Lithografie
Ausstellungen
Bilder und ihre Freunde










deutsch | english
Dr. Veronika Birke - Kunsthistorikerin Wien

Als Pieter Brueghel aus Italien in den Norden zurückkehrte, hatte sich seine Weltsicht verändert. Er hatte einen neuen Maßstab gewonnen. Es war nicht mehr die Staffagefi gur, die dem Betrachter als Maß für die sich weithin ausbreitende Landschaft diente, sondern es war ein neuer Standpunkt, den Brueghel (...) eingenommen hatte.

Sein Auge blickte nun aus der Sicht eines Vogels, frei und unbeschwert, den Wolken naher als der Erde. Damit war ein entscheidender Schritt, ja irreversibler Schritt getan, der auch noch für Künstler des ausgehenden 20. Jahrhunderts Gültigkeit besitzt.

Als Betrachter der Weltlandschaften Gerda Meendsens umfängt uns Schweben, wenn wir über die sich ausbreitenden Ebenen mit kleinen Hügeln und Formationen blicken, über denen ein Mond, ein Trabant, ein sich nähernder Komet steht, der in die dünne Atmosphäre der sich öffnenden Urwelt eintritt. Staunend und doch ungerührt gleitet der Blick über die Landschaft, die zwar menschenleer, aber nicht leblos erscheint. In manchen Bildern Gerda Meendsens sind es Zellstrukturen, die aus dem Farbnebel hervortreten und sowohl Tod wie auch Leben in sich bergen. Die Zeit scheint aufgehoben - vielleicht gibt es hier noch gar keine Zeit? Ist es ein Mikrokosmos oder ein Makrokosmos ? Auch an den Grenzen der Wissenschaft steht diese Frage. Nachdenklich sinnt der Betrachter über die Materie, aus der diese seltsame Welt gemacht scheint. Ist es Nebel, Eis, Wasser, Schnee oder glühendes Magma, das Protuberanzen wirft?

Aber vielleicht ist es zu trivial, mit der Ratio wie mit einem Sezierbesteck daran zu gehen, diese Weltlandschaften zu untersuchen, an ihnen zu kratzen, oder sie Schicht um Schicht abzutragen. Bleibt der Betrachter jedoch an jenem Punkt, der ihm von der Künstlerin angeboten wird, eröffnen sich ihm Räume, in denen er aufgenommen wird und in denen er sich als “Auge” wiederfi ndet.